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Happy Halloween

Das irische Gruselfest Halloween trat über die USA seinen Siegeszug rund um die Welt an. Doch stimmt das so eigentlich? Und warum schnitzt die ganze Welt ausgerechnet Kürbisse? Wir haben in alten Sagen und Bräuchen gestöbert - zur Vorbereitung auf den morgigen Tag.

Wenn Jack O'Lantern in der Nacht von Halloween über die Erde wandert, wird es auf der ganzen Welt so richtig schön scary, spooky, creepy. Der irischen Überlieferung nach war Jack Oldfield entweder ein Hufschmied, ein Bauer oder ein Betrüger. Einhellig berichten die Überlieferungen aber: Jack war ein Trunkenbold, Geizkragen und Fiesling, den niemand leiden konnte. So kam irgendwann der Teufel, um ihn zu holen. Mit einer List lockte Jack den Teufel auf einen Apfelbaum, schnitzte ein Kreuz in die Rinde und fing den armen Beelzebub so auf dem Baum. Erst nachdem Satan versprach, Jacks Seele nicht zu holen, entfernte dieser das Kreuz und ließ den Teufel frei.

Jack O’Lantern mit der Rübe

Als Jacks Todesstunde kam, verwies man ihn der Himmelstür und schickte ihn in die Hölle. Aber auch dort hieß es: Du kommst hier nicht rein! Schließlich hatte ihm der Höllenfürst persönlich versprochen, er werde seine Seele nicht annehmen. Damit Jack aber nicht in völliger Finsternis seiner Verdammnis umherirren musste, drückte ihm der Teufel zum Abschied eine ausgehöhlte Rübe mit einem glühenden Stück Kohle in die Hand. Seither wandert der Verdammte als Jack O’Lantern mit einer hohlen, erleuchteten Rübe über das Land. Und zwar in der Nacht vor Allerheiligen, im Englischen: All Hallows’ Eve. Diese Story um Halloween gelangte mit irischen Auswanderern in die neue Welt.

Halloween, die fünfte Jahreszeit

Im Maisland USA ersetzte der Kürbis die dort nicht angebaute Futterrübe. Das Fest selbst dürfte allerdings schon sehr alt gewesen sein als die ersten christlichen Missionare ihren Fuß auf irischen Boden setzen. So sollen die Kelten am Abend des 31. Oktober das alte Fest Samhain gefeiert haben. Die Kelten sollen damals geglaubt haben, dass in dieser Nacht die Welten der Toten und der Lebenden miteinander in Kontakt gerieten. Die Toten machten sich auf die Suche nach Lebenden, die dann im folgenden Jahr sterben sollten.

Um die Geister der Toten abzuschrecken, sollen sich die die ängstlichen Kelten in gruselige Kostüme gekleidet und ausgelassen um Knochenfeuer (Bonfires) getanzt haben. Die Quellenlage hierzu gilt allerdings als unsicher. Im protestantischen Amerika ging Halloween schnell in die Popkultur ein – als fünfte Jahreszeit, in der alles erlaubt ist. So wie im Karneval, an dem man in katholischen Regionen ja auch Geister mit Gruselmasken vertreibt.

Trick or Treat beim Riabagoaschtern

Auch in Deutschland finden wir sehr alte heidnische Bräuche, bei denen ausgehöhlte und erleuchtete Feldfrüchte eine Rolle spielen: So ziehen schwäbische Kinder beim sogenannten Riabagoaschtern, dem Rübengeistern, traditionell mit erleuchteten Rüben durch die Nachbarschaft. Auch in Deutschland hat das Maisfeld den Rübenacker verdrängt.

Kürbis - Helloween - Symbolbild

Und so schnitzen schwäbische Familien heute die traditionellen Gruselgesichter in einen Kürbis, der sich zudem leichter bearbeiten lässt als die Runkelrübe. Mit ihren Kürbissen ziehen die Kinder in Schwaben mit einem Sprüchlein von Haus zu Haus und bitten um süße Gaben. Genau wie beim “Trick or Treat” in Amerika oder Irland.

Kürbisfratze am Klobesabend

Diese sogenannten “Heischebräuche” pflegt man in vielen Regionen Deutschlands. Es muss allerdings nicht immer “Süßes oder Saures” sein, und es muss auch nicht immer der 31. Oktober sein. So begeht man im Raum Kassel noch heute den Abend vor dem Nikolaustag (6. Dezember) als Clowesabend oder Klobesabend, an dem die Kinder von Tür zu Tür ziehen und um Süßigkeiten bitten. Auch diesen Klobesabend hat der Kürbis übrigens mittlerweile fest im Griff.

Wikipedia listet eine ganze Reihe von alten Bräuchen, die Halloween zum Verwechseln ähneln. So kennt man in einigen Regionen die Traulichter. Gemeint sind Truglichter. Irrlichter, die der Sage nach ahnungslose Reisende bei Nacht ins Moor locken. In vielen Regionen stellt man am Abend vor Allerheiligen eine ausgehöhlte, mit einer Gruselfratze versehene und erleuchtete Rübe – heute einen Kürbis – ins Fenster.

Halloween Parade und Martinsumzug

Mancherorts ziehen die Kinder mit diesen Traulichtern an einem Stab in einem Umzug durch den Ort – genau wie bei einer Halloween Parade. Wenn die kalte Jahreszeit heraufzog, trieb man früher das Vieh von der Weide in die Ställe. Damit sich keine bösen Geister in den Stall einschmuggelten, geleitete man die Herden mit den erleuchteten Rübenfratzen. In den Martinsumzügen rund um den 11. November, den Tag des Heiligen St. Martin, übernahm man diesen alten Brauch.

In unseren Tagen haben die langen Nächte im Spätherbst und um den Jahreswechsel dank elektrischem Licht und Zentralheizung ihre Schrecken längst verloren. Wo man früher böse Geister fürchtete, feiert man heute ein weltweites fröhliches Gruselfest, das die Tristesse der kurzen, grauen Tage durchbricht. Was die Zeitalter überdauert hat? Irgendwann in der dunklen Jahreszeit haben wir alle das Bedürfnis nach Licht und Spaß. Stehen wir doch einfach dazu und feiern wir die Feste, wie sie fallen: Happy Halloween!

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